BETT
Allgemeiner Begriff:
Unter einem Bett versteht man ein Möbelstück, dass zum Schlafen, Ruhen oder Liegen dient. Betten kann man heutzutage in allen möglichen Farben, Formen, Materialien und Ausführungen kaufen. Im Normalfall besteht ein Bett aus einem Bettrahmen oder Bettgestell, einer Matratze sowie einem Lattenrost. Manche Betten verfügen über selbsttragende Matratzen, beispielsweise französische Betten. Je nach Land und Kultur können der Bettaufbau sowie die Bettausstattung variieren.
Bett und Geschichte:
In der Antike wurden Liegen kunstvoll verziert und zum Schlafen genutzt. Römer und Griechen verwendeten die Betten nicht nur zum Schlafen, sondern auch als Essplatz. In der damaligen Zeit war es eher ungewöhnlich, den Schlafraum vom Essraum zu trennen. Die Betten waren jedoch mit großem Luxus ausgestattet und reich mit kostbaren Metallen und Elfenbein dekoriert. Bestickte Decken und Behänge zierten das Liegebett bzw. Speisesofa. Im alten Ägypten wurde das Bett auf einem hochbeinigen Bettgestell angebracht, mittels Poster belegt und konnte nur über einen Tritt bestiegen werden. Die halbkreisförmigen Kopfstützen aus Metall, Holz oder Stein waren charakteristisch für dieses Betten. Neben Tierfellen, Federn und Leder wurden oft auch Pflanzenfaser wie beispielsweise Leinen, Schilf, Heu und Wolle als Material für die Bettwaren, Bettdecken und Kopfkissen verwendet. Betten waren in der damaligen Zeit lediglich der Oberschicht vorbehalten und galten als purer Luxus. Die einfache Bevölkerung schlief auf dem Boden oder hatte einfache Lager aus Strohsäcken bzw. einfachen Matratzen.
Im Mittelalter war das Himmelbett sehr beliebt. Unter einem Himmelbett versteht man ein Bett, bestehend aus 4 hohen Pfosten, welches mit einem Himmel (Baldachin) behangen wird. Nachts dient dieser als Vorhang für die Alkoven (Bettnische). Tagsüber wurde das Himmelbett mit geöffnetem Vorhang als Sitzgelegenheit verwendet. Auch hier wurden exquisite Stoffe und Materialen verwendet. Über die Zeit wurden die Himmelbetten immer geräumiger. Auch wurden im frühen Mittelalter Fußböden mit Teppichen und Kissen belegt, diese ebenso als Schlafstätte dienten. Pelze dienten als Decken.
Ab dem 13. Jahrhundert entwickelten sich die typischen Bettgestelle aus Holz, die oftmals händisch verziert und bemalt oder durch Schnitzereien dekoriert wurden. Auf den Spannbetten wurden oft mit Federn gefüllte Unterbetten gelegt und tagsüber mit einem seidenen Stoff überzogen. In der Nacht wurde ein Leinentuch sowie Kissen hinzugefügt. Gewöhnliche Unterbetten wurden mit Stroh gefüllt. Lediglich vornehme Leute verfügten in der damaligen Zeit über ein eigenes Bett. Ritter oder einfache Leute teilten sich meist zu mehrt ein Bett.
In der Neuzeit vermehrte sich der Gebrauch von Betten, auch die Größe des Bettes veränderte sich. Im 15. Jahrhundert waren Betten so groß, dass die ganze Familie darin Platz gefunden hätte. In Bauernhäusern fand man oft hölzerne Betten oder Schrankbetten vor. Die Betten aus der Renaissance waren wahre Meisterwerke der Schnitzkunst. An Fürstenhöfen dienten die Betten weniger zum Schlafen. Sie wurden mehr zu Repräsentationszwecken verwendet, mit kostbaren Stoffen ausgekleidet und in Prunkgemächern aufgestellt. Gleichgestellte oder höhergestellte Personen wurden in diesen Räumlichkeiten zu einer Audienz empfangen. Die Betten des wohlhabenden Bürgers ähnelten jenen der Fürsten, waren allerdings nicht ganz so luxuriös ausgestattet. Im 18. Jahrhundert wurden die schweren Federbetten sehr beliebt. Mit der Massenproduktion der Betten verschwand auch die kunstvolle Verzierung. Die Betten wurden vorwiegend aus Metall oder Holz gefertigt und waren für alle erschwinglich.
Heutzutage wird dem Schlafkomfort sowie ergonomischen und orthopädischen Aspekten eine wesentlich größere Rolle beigemessen, als kunstvolle Verzierungen.
Bettformen:
Neben den verschiedensten Materialien und Farben gibt es auch die unterschiedlichsten Bettformen. Man kann hier zwischen Baby- und Kinderbetten, herkömmliches Bettgestell mit Matratze, Etagenbett, Klappbett, Feldbett, Futon, Boxspringbett, Schlittenbett, Kahnbett, Himmelbett, Hochbett, Gitterbett, Pflegebett, Krankenhausbett, Stillbett, Beistellbett, Seniorenbett, Tagesbett, Wasserbett, improvisierter Schlafstätte usw. unterscheiden.
Baby- und Kinderbetten sind kleiner als Betten für erwachsene Schläfer. Ein spezieller Rahmen oder ein Gitter schützt das Kleinkind vor einem möglichen Herausfallen. Eine traditionelle Form des Kinderbettes stellt die Wiege dar.
Die gebräuchlichste Form des Bettes ist das herkömmliche Bettgestell mit einer Matratze, welche auf einem Lattenrost aufliegt. Hier kann man zwischen einem Einzelbett, Doppelbett, Hochbett oder Stockbett unterscheiden. Meist steht neben dem Bett ein Nachtschränkchen das für persönliche Dinge wie beispielweise der Brille zur Aufbewahrung dient.
Zwei oder mehrere übereinander gebaute Betten werden auch als Etagenbett bezeichnet. Diese Form dient der Platzersparnis und wird häufig in Kinderzimmer, Kasernen, Gefängnissen oder Jugendherbergen angewendet.
Ein Klapp- bzw. Schrankbett kann über Tags hochgeklappt werden und ähnelt in seiner äußeren Form einem Schrank. Auch hier steht die Platzersparnis im Vordergrund. Beim Feldbett handelt es sich um zusammenklappbares Gestell, welches mit einem reißfesten Stoff bezogen wurde, ähnlich einer tragbaren Liege. Feldbetten kommen beim Militär und Lazaretten zum Einsatz.
Das klassische Doppelbett kann in verschiedene Größen unterteilt werden. Bei einer Größe von 1,40 Meter spricht man von einem Queen size bed. Ein 1,60 Meter breites Bett bezeichnet man als französisches Bett, das aus einer durchgehenden Matratze besteht. Als King size bed bezeichnet man ein Bett mit einer Größe von 1,80 Meter bzw. 2,00 Meter. Die breiteren Bettformen sind oftmals mit 2 Matratzen ausgestattet. Die dadurch entstandene Lücke wird auch als Besucherritze bezeichnet. Als Grand lit wird ein Bett mit einer durchgehenden Matratze bezeichnet, unabhängig von der Breite.
Der Begriff Futon stammt aus dem Japanischen und bezeichnet eigentlich nur die spezielle, 10 cm hohe Matratze. Im Westen wird mit einem Futonbett, ein Bett mit geringem Abstand zum Fußboden, bezeichnet. Die Matratze liegt dabei auf einem sehr niedrigen Bettgestell auf.
Die Bezeichnung Boxspringbetten kommen ursprünglich aus Amerika. Das Bett besteht hier aus einem großen, eckigen (box) Federkasten (spring), welcher auf Füßen steht und eine Matratze bzw. Topper aufliegt.
Bei einem Schlittenbett handelt es sich um ein Bett mit einem hochgezogenen Kopf- bzw. Fußende und hat einen kahnartigen Aufbau, ähnlich einer Pferdekutsche oder Kahn.
Der Name Himmelbett lässt sich von der Bauart ableiten. Ein Himmel (Baldachin) scheint über dem Bett zu schweben. Der Baldachin kann aus Stoff oder Holz bestehen und wird teilweise durch Vorhänge an der Seite ergänzt. Das Bett wird somit zu einem privaten Rückzugsort und hält gleichzeitig aber auch Mücken fern.
Beim Hochbett ist die Liegefläche erhöht und der gewonnene Platz kann in den Wohnraum integriert werden oder dient als zusätzlichen Stauraum.
Extra angebrachte Gitter schützen den Schläfer beim Gitterbett vor einem nächtlichen Herausfallen. Meist können diese manuell entfernt werden. Gitterbette kommen häufig bei Babies, Kleinkinder aber auch psychisch, verwirrten Personen zum Einsatz.
Das Pflegebett lässt sich in seiner Höhe verstellen und ermöglicht so ein vereinfachtes Ein- oder Aussteigen. Oftmals kommt es im Pflegebereich zum Einsatz, da es sich optimal für bettlägerigen Patienten oder ältere Personen anbietet. Auch hier können, je nach Bedarf, seitliche Gitter angebracht werden. Beim Krankenhausbett handelt es sich um eine Form des Pflegebettes, welches allerdings für einen klinischen Gebrauch angepasst wurde.
Neugeborene werden im Krankenhaus oftmals in sogenannte Still- bzw. Beistellbetten gebettet. Diese können neben dem elterlichen Bett aufgestellt werden. Der Vorteil dieser Betten besteht in der unmittelbaren Nähe zum Elternbett, und sich somit ein unnötiges Aufstehen in der Nacht erübrigt. Oftmals kann das Beistellbett direkt mit dem elterlichen Bett verbunden werden.
Beim Seniorenbett handelt es sich um ein Bett für ältere Personen. Es zeichnet sich durch eine erhöhte Liegefläche aus. Senioren brauchen weniger Kraft beim Aufstehen, aber auch beim Niederliegen.
Ein Tagesbett bezeichnet ein schmales Bett für den Schlaf während des Tages und steht meistens nicht im selben Raum wie das Bett für die Nacht. Zudem dient es auch als Sofa zum Sitzen oder bietet noch zusätzlichen Stauplatz.
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