MATRATZE
Matratze allgemein:
Mittels Matratze wird ein komfortables und bequemes Liegen ermöglicht. Im Normalfall liegt die Matratze auf einem Lattenrost oder Bettuntergestell auf und dient als Polsterung. Sind die Matratze und der Lattenrost aufeinander passend abgestimmt, so bezeichnet man dies als Bettsystem. Zusammen mit dem Lattenrost und dem Bettgestell selbst bildet die Matratze die wichtigsten Grundelemente eines Bettes.
Der Begriff Matratze kam schon im Altertum vor. Damals wurde die heutige Matratze zwar als Bodenkissen bezeichnet, bildet jedoch den Vorläufiger der heutigen Matratzen. Die frühen Griechen beispielsweise zurrten mit Gurten Naturfasern oder Wolle zusammen und schliefen darauf. Römer hielten ebenso mit Hilfe von Gurten Naturmaterialien wie Schilf, Wolle, Heu oder Federn zusammen und konstruierten sich so eine Matratze. Generell galten bis in die Neuzeit Matratzen, die ähnlich zur heutigen Matratzen gebaut sind, als sehr teuer und reinen Luxus. Nur wohlhabende Leute konnten sich diesen Komfort leisten. Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde die weiche Matratze, bestehend aus mehreren Kissenteilen, auch für das bürgerliche Volk erschwinglich. Heutzutage zählt eine Matratze zur Standardausrüstung eines Bettes und ist in den heimischen Schlafzimmern kaum mehr wegzudenken.
Matratze und Material:
Der Kern der Matratze kann aus verschiedenen Rohstoffen hergestellt werden. So können Schläfer zwischen Matratzen mit einem Kern aus Latex, Naturprodukten, Schaumstoff oder einem Federkern auswählen. Der Drellbezug, der den Matratzenkern ummantelt und gleichzeitig schützt wird häufig entweder aus Schaf- oder Baumwolle, Vlies, Rosshaar oder Wildseide hergestellt. Ursprünglich wurde bei Komfortmatratzen hierfür Drell verwendet. Dabei handelt es sich um sein sehr festes Gewebe. Allerdings ist das Gewebe aus Drell Stoffen wie Frottee und Jersey gewichen. Beide Stoffarten sind weicher und elastischer.
Matratze und Aufbau:
Wurden früher Matratzen noch mehrteilig hergestellt, bestehend aus meisten 2-3 Teilen, so werden sie heutzutage fast nur noch einteilig hergestellt. Mehrteilige Matratzen sollten den Lüft- und Ausklopfvorgang erleichtern. Manche Matratzen verfügen über eine Sommer- bzw. Winterseite. Im Regelfall sind Matratzen in 3-7 Liegezonen eingeteilt, die dabei die jeweiligen Körperregionen und deren Bedürfnisse stützen und unterstützten sollten. Immer häufiger gehört es zu der Standardausrüstung, dass der Matratzenbezug abgenommen, gewaschen und so bei Bedarf gereinigt werden kann. An vielen Matratzen ist seitlich ein Griff angenäht worden, der beim Transport für den nötigen Halt sorgen soll und ein einfaches Hantieren der unhandlichen und schweren Matratzen garantiert.
Matratze Standardgrößen und Härtegrad:
Heutzutage sind Matratzen in den handelsüblichen Standardgrößen ohne Probleme erhältlich. Viele Hersteller produzieren auch auf Nachfrage Sondergrößen und Sonderformen. Dies macht sich jedoch aufgrund des Mehraufwandes oftmals stark im Preis sowie den Lieferzeiten bemerkbar. Über die Jahre haben sich die Standardgrößen verändert und wurden an die gestiegenen Körpergrößen der Schläfer angepasst. Eine Single Matratze hat meist die Maße 90 x 190 Zentimeter bzw. 90 x 200 Zentimeter. Kindermatratzen sind wesentlich kleiner und unterscheiden sich auch im Gewicht von einer Matratze für Erwachsene. Das übliche Maß einer Kindermatratze beträgt im Normalfall 70 x 140 Zentimeter bzw. 60 x 120 Zentimeter. Auch hier werden Sondergrößen und Sonderformen angefertigt.
Abhängig von Gewicht und individueller Präferenz werden Matratzen in unterschiedlichen Härtegraden hergestellt und angeboten. Diese können sich jedoch je nach Hersteller massiv unterscheiden, da der Härtegrad keiner Norm unterliegt. Die Festigkeit unterschiedlicher Modelle eines Herstellers kann bereits stark variieren, trotz selber Angaben der Härtegrade. Hersteller können jedoch frei darüber entscheiden, wie viele und welcher Härtegrad sie bei den Matratzen vergeben. Dies führt zu starken Abweichungen. Im Normalfall werden 3 Stufen an Härtegraden angeboten. Das Körpergewicht dient bei der Wahl des Härtegrades meist als maßschlaggebender Indikator. Die Körpergröße bzw. der individuelle Körperbau werden jedoch häufig vernachlässigt und wenig berücksichtigt. Dies kann bei der falschen Matratzenwahl zu unangenehmen Druckstellen bei beispielsweisen breiten Schultern, schwerer Hüfte etc. führen, da die Matratze nicht passend an den Körperbau gewählt wurde. Die Wahl des falschen Härtegrades ist jedoch keine Seltenheit.
Matratzen und Funktion:
In Kombination mit dem passenden Lattenrost ist es Aufgabe der Matratze während der Nacht und während des Liegens den Körper optimal zu stützen und zu entlasten. Hier sollte die Matratze die natürliche doppelte S-Form der Wirbelsäule nachmodellieren und diese optimal stützen, so dass die Wirbelsäule zwischen Steißbein und Kopf eine gerade Linie ohne Unterbrechung bildet. Für Seitenschläfer bedeutet dies, dass die Matratze im Schulter- und Beckenbereich genügend Raum braucht, um absinken zu können, so dass die gerade Linie gegeben ist.
Auch die Matratzenhöhe ist relevant, ebenso wie die verwendeten Materialien und deren Qualität. Prinzipiell sagt die Matratzenhöhe wenig bzw. nichts über die Qualität oder den Liegekomfort der Matratze aus. Je nach Materialwahl und Materialkombination kann es zu unterschiedlichen Höhen bei den Matratzen kommen. Beispielsweise sind Matratzen mit einem speziellen Aufbau höher, als Naturkautschukmatratzen. Die Matratzen die auf dem Markt angeboten werden, variieren zwischen einer Höhe von 14-25 Zentimeter. Je nach Bettaufbau und Schlafsystem können Matratzen aber auch wesentlich niedriger sein und bieten trotzdem ein ergonomisches und angenehmes Schlafgefühl und genügend Komfort. Dies ist jedoch nur mit einem auf sich abgestimmten Bettsystem möglich, bei dem alle Komponenten passend sind.
Matratzenarten:
Matratzen sind in unterschiedlichen Größen, Höhen, Härtegraden aber auch Füllmaterialien erhältlich und werden nach Material sowie Bezugsgestaltung unterschieden:
Der Kern der Federkernmatratze besteht aus Stahlfedern. Die Federn sind dabei in Stofftaschen vernäht und bilden Reihen. Diese Reihen werden zu einer Matratzenfläche der Taschenfederkernmatratze verklammert. Als Polsterung der Federkerne dienen verschiedene Materialien wie Schaumstoff. Dieser wird von einer dünnen Schicht Vlies oder eine Filzplatte geschützt, der ein Durchreiben der Federn verhindern soll. Für den Matratzenbezug werden hauptsächlich Baumwollstoffe oder Baumwoll-Viskosestoffe verwendet.
Ähnlich wie eine Federkernmatratze sind auch die Luftkernmatratzen aufgebaut. Statt Federn besitzen sie 2 Luftkerne, diese sich durch aufpumpen bzw. ablassen der Luft unterschiedlich hart einstellen lassen. Durch die fehlende Punktelastizität wird der Körper, vor allem schwerer Körperregionen wie Schultern, nicht optimal gestützt, da ein Absinken verhindert wird. Feuchtigkeit, die sich an einem Luftkern staut, kann zudem schnell zu Schimmelbildung führen.
Hauptbestandteil der Latexmatratzen ist Gummi. Dieser kann synthetisch oder natürlich hergestellt bzw. gewonnen werden. Naturkautschukmatratzen bestehen zu 100% aus Naturlatex ohne synthetischen Latex, der von der Kautschukpflanze gewonnen wird. Die Endqualität einer synthetisch hergestellten Latexmatratze ist jedoch kaum bzw. gar nicht von einer natürlichen Kautschukmatratze unterscheidbar. Auch Mischformen sind daher erhältlich. Durch den Vorgang der Vulkanisation werden Latexmatratzen hergestellt. Dabei wird die Latexmischung in eine Stahlform gegossen und erhitzt. Eingearbeitete Heizstifte formen dabei die charakteristischen Löcher. Naturkautschukmatratzen unterscheiden sich von synthetischen Latexmatratzen jedoch in der erhöhten Punktelastizität.
Lange Zeit wurde Schaumstoffmatratzen / Kaltschaummatratze eine schlechte Qualität nachgesagt und galten als Billigware. Durch Neuentwicklungen in den letzten Jahren hat sich dies jedoch verbessert. Die Qualität der heutigen Schaumstoffmatratzen hat sich durch den Polyurethan-Kaltschaum-Kern verbessert. Über die Zeit verlieren Schaumstoffmatratzen jedoch an Stauchhärte und weichen nach. Kaltschaum wird häufig für die Produktion der sogenannten 7-Zonen-Matratze verwendet. Dieser sorgt für die nötige Entlastung und lässt schwere Körperpartien absinken. Im Gegensatz zu normalen Schaumstoffmatratzen entsteht bei Kaltschaum keine Muldenbildung.
Matratzen aus viskoelastischen Material passen sich dem Körperbau des Schläfers durch die Körperwärme und das Einsinken an. Eine Änderung der Liegeposition wird nicht zeitverzugslos weitergegeben. Die Matratze passt sich nur langsam an. Menschen die häufig schwitzen, empfinden diese Art der Matratze häufig als zu warm.
Bei Naturmatratzen werden ausschließlich natürliche Rohstoffe wie Naturlatex, Rosshaar, Kokosfasern Seegras oder Stroh verwendet. Die Kombination mehrerer Schichten ergibt unterschiedliche Härtegrade. Bei dieser Art der Matratze werden weder Metalle noch chemische Stoffe verarbeitet.
In traditionellen Schlafzimmern in Japan schläft man auf einem Futon. Dieser wird als Schlafunterlage direkt auf den Boden gelegt. Durch den direkten Kontakt zum Boden schläft man relativ hart auf einem Futon.
Matratze und Hygiene:
Aus hygienischen Gründen empfiehlt es sich die Matratze mit einer Auflage zu schützen. Dadurch wird auch das Eindringen von Staub, Körperpartikel und Schweiß in die Matratze verhindert. Die Auflage sollte waschbar sein. Im Normalfall sind auch Matratzen mit einer waschbaren Hülle ausgestattet. Matratzen sollten in regelmäßigen Abständen gewendet und belüftet werden. Hochwertige Matratzen haben eine lange Lebensdauer, sollten jedoch nach 10-14 Jahren aus hygienischen Gründen ausgetauscht werden.