SCHWANGERSCHAFT
Allgemeine Begriffsdefinition:
Unter Schwangerschaft wird der Zeitraum verstanden, in dem eine befruchtete Eizelle im Mutterleib zu einem Kind heranwächst. Durchschnittlich verläuft eine Schwangerschaft 38 Wochen, wobei es hierzu einer Schwankungsbreite von mehreren Wochen kommen kann. Die Schwangerschaft ist in 3 Semester aufgeteilt. Das heranwachsende Kind wird in den ersten 8 Wochen als Embryo bezeichnet, ab der 9ten Woche als Fötus. Bei einem Fötus sind die inneren Organe bereits ausgebildet.
Anzeichen einer Schwangerschaft:
Eine Schwangerschaft kann auf verschiedenste Wege festgestellt werden, wobei dabei zwischen unsicheren, wahrscheinlichen und sicheren Anzeichen unterschieden wird. Morgenübelkeit und das Ausbleiben der Monatsblutung werden den unsicheren Anzeichen zugeschrieben. Die Messung des Schwangerschaftshormons im Urin (hCG-Hormon) mittels Schwangerschaftstest gilt als wahrscheinliches Anzeichen einer Schwangerschaft. Als ein sicheres Anzeichen wird die Sonografie, das Hören der Herzfrequenz oder Bewegungen des Kindes angesehen.
Schwangerschaftsverlauf:
Die Schwangerschaftsdauer bzw. Verlauf wird in Semester zu je 3 Monaten aufgeteilt (Trimester). In den ersten 3 Monaten entwickelt sich der Embryo sehr rasch. Hier ist für die Schwangere die Zeit der hormonellen Umstellung am stärksten, was oft auch zu starker Übelkeit führen kann. Meist wird eine Schwangerschaft erst nach dem ersten Trimester verkündet, da es in den ersten 12 Schwangerschaftswochen zu Fehlgeburten (Spontanaborte) kommen kann. Das zweite Trimester wird von den meisten Schwangeren als angenehm empfunden. Einerseits nimmt das Übelkeitsgefühl ab, andererseits vermindert sich auch das Risiko einer Fehlgeburt. Im letzten Trimester entwickelt sich der Fötus vollständig und werdende Mütter bereiten sich langsam auf die bevorstehende Geburt vor. Das zusätzliche Gewicht kann sich belastend auf den physische Verfassung auswirken, speziell im Sommer. Sollte es unerwartet zu einer Frühgeburt kommen, ist mit Hilfe der intensivmedizinischen Behandlung ein Überleben des Kindes bereits möglich. Für eine medizinische Hilfe gilt die Vollendung der 23. Schwangerschaftswoche dabei als notwendige Voraussetzung. Bei Normalverlauf einer Schwangerschaft findet zwischen der 37. und 40. Schwangerschaftswoche die Geburt statt.
Schwangerschaft und Ernährung:
Für die gesunde Entwicklung eines Babys ist eine ausgewogene Ernährung essentiell. Eine ballaststoffreiche Mischkost bietet sich optimal an. Während der Schwangerschaft sollte aufgrund erhöhter Infektionsgefahr weitgehendstes auf Rohmilchprodukte, rohes oder nicht ganz durchgebratenes Fleisch bzw. halbroher Fisch sowie Speisen mit rohen Eiern verzichtet werden. Zusätzlich besteht während der Schwangerschaft ein erhöhter Bedarf an Folsäure, Calcium, Eisen, Vitamin D und Vitamin A, Fluor, Omega 3 Fettsäuren sowie Jod. Für Vegetarierinnen empfiehlt es sich auf eine ausreichende Vitamin B 12 Zufuhr zu achten und hier gegebenenfalls ärztlichen Rat einholen. Alkohol sollte während der Schwangerschaft nicht konsumiert werden, auch von kleinen Mengen wird dringend abgeraten. Koffein sollte nur in Maßen getrunken werden. Generell sollte bei der Zubereitung der Speisen verstärkt auf die Hygiene geachtet werden, um so möglichen lebensmittelbedingten Infektionen vorzubeugen.
Schwangerschaft und Schlaf:
Ist man schwanger wird ausreichend Ruhe, Entspannung und erholsamer Schlaf empfohlen. Jedoch kommt genau der erholsame Schlaf während und auch nach der Schwangerschaft (Jungmütter können ein Schlafdefizit von bis zu 700 Stunden pro Jahr aufbauen) oftmals zu kurz. Einschlafprobleme gehen häufig einher mit Rückenschmerzen und Beschwerden beim Drehen während des Liegens. Der immer größer werdende Bauch verhindert meist die Einnahme der gewohnten Schlafposition. Die nächtliche Regeneration leidet darunter. Der Tiefschlaf während der Schwangerschaft nimmt verstärkt in den ersten 3 Monaten ab, das nächtliche Aufwachen jedoch zu. Vor allem gegen Ende der Schwangerschaft treten Schlafstörungen häufig auf. Es gibt keine Patentlösung um erholt während einer Schwangerschaft schlafen zu können. Allerdings fördern Entspannungsübungen und auch die Verwendung der richtigen Matratze, Lattenrostes, Auflagen oder Kissens einen besseren Schlaf und sorgen bei der werdenden Mutter für ein erholsameres Schlaferlebnis. Vor allem die Verwendung eines Still- und Lagerungskissens wird empfohlen. Dieses fördert die bequeme Seitenlage, stützt dabei den oben liegenden Arm und entlastet den Rücken. Während des Tages empfiehlt es sich zudem bewusst kurze Ruhepausen (15-20 Minuten) einzuplanen, um neue Energie zu tanken.
Schwangerschaft und Träume:
Träume aber auch Albträume werden während der Schwangerschaft intensiver wahrgenommen. Vor allem Albträume können dabei als sehr belastend wahrgenommen werden. Auch die Angst vor der Geburt kann eine belastende Wirkung haben und dadurch vom Schlafen abhalten. Ein Gespräch kann hier helfen und Ängste nehmen.
Schwangerschaft und körperliche Beschwerden:
Neben Beschwerden wie beispielsweise Übelkeit, verstärkter Blasendruck, Hitzewallungen, Kreislaufproblemen oder auch Wadenkrämpfe, kann sich eine Schwangerschaft auch zusätzlich belastend auf den Rücken auswirken. Insbesondere die Belastung der Bandscheiben nimmt dabei stark zu. Starke Rückenschmerzen, auch im Liegen, sind die Folge. Die Stützfunktion der Lendenwirbel in der Schlafposition ist hierbei sehr wichtig. Das Einnehmen von Medikamenten, auch rein pflanzlichen, sollte in und während der Schwangerschaft unbedingt mit dem behandelnden Arzt abgeklärt werden.
Schwangerschaft und Reise:
Wer schwanger ist, muss nicht zwingend auf eine Reise verzichten. Nach überstehen der ersten drei Monate, in denen man oft ein Wechselbad der Gefühle durchlebt, eignen sich die nächsten drei Monate (zweites Trimester) optimal zum Reisen. Allerdings sollte hier verstärkt auf Faktoren wie Sicherheit, Hygiene, unnötiger Reisestress, Klimawechsel, Zeitumstellung, Ernährung etc. geachtet bzw. vermieden werden. Es empfiehlt sich vor Reiseantritt Erkundigungen zur medizinischen Versorgung vor Ort zu treffen und abzuklären, ob eine fachärztliche Versorgung gewährleistet wäre. Reisen in Malariagebiete oder Gebieten mit einem hohen Erkrankungsrisikos sollten vermieden werden. Ruhe- und Erholungspausen sollten auch bei einer Reise miteingeplant werden.