CHRONISCH OBSTRUKTIVE LUNGENERKRANKUNG (COPD)
Chronisch obstruktive Lungenerkrankung allgemein:
COPD steht abgekürzt für chronic obstructive pulmonary disease und beschreibt umgangssprachlich die sogenannte Raucherlunge. Überwiegend leiden Raucher unter gesundheitlichen Folgen dieser Krankheit. Bei dieser Art der Lungenerkrankung handelt es sich um eine nicht heilbare Erkrankung, die chronisch geworden ist. Frühzeitige Therapiemaßnahmen können jedoch ein Fortschreiten der Krankheit verlangsamen. Auch eine drastische Veränderung des Lebensstils, das auch das Aufgeben der Zigaretten bzw. generell des Rauchens, beinhaltet. Mit Obstruktion wird eine Atemstrombehinderung bezeichnet. Die Behinderung des Atemstroms ist das Hauptproblem und kann im schlimmsten Fall bis zur Atemnot führen, vor alle bei körperlicher Belastung.
COPD und Symptome:
Die chronische Erkrankung der Lungen entwickelt sich über Jahrzehnte hin und schreitet sehr langsam voran. Auswurf, Husten oder im schlimmsten Fall Atemnot über viele Jahre hinweg sind die typischen Symptome einer COPD Erkrankung und sollten ernst genommen und mit einem Arzt abgeklärt werden. Je eher COPD ärztlich diagnostiziert werden kann, desto eher kann eine Therapiemaßnahme ergriffen werden und einem Verlust der Lungenfunktion entgegen gewirkt werden. COPD kann, abhängig vom Testergebnis des Lungenfunktionstests, in 4 Stadien unterteilt werden. Eine COPD Erkrankung betrifft nicht nur die Lungen und das Lungengewebe, sondern das komplett verzweigte Luftröhrensystem sowie die Bronchien. Sind die Bronchien betroffen, so bezeichnet man dies auch als chronische Bronchitis. Leiden Patienten mehr als 3 Monate lang über Auswurf und Husten und das in 2 aufeinander folgenden Jahren, so spricht man von einer chronischen Bronchitis. Umgangssprachlich wird dies auch häufig als Raucherhusten bezeichnet. Vorwiegend Husten am Morgen sind typische Anzeichen für eine chronische Bronchitis Erkrankung. Über die Jahre hinweg sind Lungengewebe und Bronchien soweit betroffen und geschädigt, dass der Betroffene unter einer erschwerten Atmung leidet. Auch ein Engegefühl kann eine Begleiterscheinung infolge dessen sein, ebenso wie pfeifende Ein- bzw. Ausatemgeräusche. Chronische Bronchitis muss jedoch nicht zwangsläufig zu einer COPD Erkrankung führen.
Ist die COPD schon sehr weit fortgeschritten (Spätstadium) so kann es auch zu Beeinträchtigungen der Organe kommen. Hauptsächlich zu einer Rechtsherzbelastung, hervorgerufen durch eine erschwerte Atmung. Ein typisches Kennzeichen einer COPD Erkrankung ist zudem die fortlaufende Verschlechterung der Symptomatik, vor allem dann, wenn die Risikofaktoren nicht berücksichtigt und keine therapeutischen Maßnahmen ergriffen werden.
COPD und Häufigkeit:
Schätzungen zu Folge wird eine COPD Erkrankung zu wenig oft diagnostiziert, das heißt die Dunkelziffer liegt weit höher, als bisher bekannte Fälle. Darin besteht ein wesentliches Problem beim der Behandlung. Je früher eine Diagnose gestellt wird, desto eher greifen Therapiemaßnahmen. Basierend auf statistischen Schätzungen geht man davon aus, dass 2020 COPD als 3. Häufigste Todesursache weltweit angeführt werden wird. Bei einer COPD Erkrankung sind sowohl genetische, als auch andere Umwelteinflüsse für die Entstehung der chronischen Erkrankung verantwortlich.
COPD und Diagnose:
Bei einem ärztlichen Gespräch werden die Rauchgewohnheiten und auch mögliche Belastungen durch eine Luftverschmutzung beim Patienten besprochen bzw. abgeklärt. Mittels Abhören der Lungen sowie des Herzens per Stethoskop, kann der Arzt charakteristische Atemgeräusche, die Rückschlüsse auf COPD zulassen, feststellen. Die Geräusche können in Form eines pfeifenden oder auch brummenden Atems auftreten. Diese charakteristischen Atemgeräusche können Hinweis auf eine Engstellung der Atemwege beim Patienten sein. Per Lungenfunktionstest wird diagnostisch festgestellt, ob eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung vorliegt. Im Rahmen der Spirometrie (Lungenfunktionstest) wird die maximale Ausatemluft beim Patienten unter verschiedenen Atemmanövern gemessen. Nach Verabreichung eines Atemsprays, welcher die Bronchien erweitert, wird eine zweite Messung vorgenommen. So lassen sich andere Erkrankungen, wie beispielsweise Asthma oder Bronchitis ausschließen. Mittels eines zusätzlichen Lungenröntgens können zusätzlich andere Lungenerkrankungen ausgeschlossen werden. Um den Sauerstoffgehalt im Blut festzustellen, da es bei einer COPD Erkrankung auch zu einer verminderten Sauerstoffaufnahme kommen kann, wird eine Blutgasanalyse durchgeführt.
Der wichtigste und gleichzeitig aussagekräftigste Wert bei der durchgeführten Spirometrie ist der FEV1 Wert. Dieser umfasst das exspiratorische Volumen, also jene Menge an Luft, die bei der ersten Sekunde unter maximaler Anstrengung ausgeatmet wird. Der FEV1 Wert wird zur Beurteilung des COPD Stadiums benötigt. Wer gesund ist und keine Atemprobleme hat, kann die eingeatmete Luft auch rasch wieder ausatmen und danach den Einatmungsvorgang ohne Probleme wiederholen. Bei COPD erkrankten Patienten benötigt dieser Vorgang, aufgrund der Obstruktion (Behinderung des Atemstroms) mehr Zeit. An COPD erkrankte Personen verfügen über eine wesentlich eingeschränkte Ein- und Ausatemkapazität. Sie brauchen nicht nur mehr Zeit, sondern wenden auch mehr Kraft für den Atemaufwand auf. Langfristig kann es zur Atemnot und auch zu Einschränkungen der Leistungsfunktionen kommen. Bei sehr stark ausgeprägter Atemnot und einem hochgradigen FEV1 Wert stellt sogar ein Gehen in der Ebene eine große, körperliche Belastung dar.
COPD und Genetik:
Nicht jeder der raucht, erkrankt zwangsläufig an COPD. Wie widerstandsfähig jemand ist, ist sehr individuell. Mittels bronchialen Empfindlichkeitstests kann festgestellt werden, wie schwer das Rauchen die Lungen schon beschädigt hat. Eine Ausnahme bildet hier jedoch der schwere Alpha-1 Antitrypsin-Mangel. Dabei handelt es sich um einen sehr seltenen, genetischen Defekt, der das Risiko einer COPD Erkrankung erhöht, auch ohne rauchen. Raucher die unter diesem Defekt leiden, steigern dadurch ihr Risiko noch mehr. Einer aus 10.000 ist von diesem seltenen Defekt betroffen.
Ebenso scheint das Risiko der COPD Erkrankung bei Personen zu steigen, die im Kleinkindalter öfters unter Atemwegsinfektionen erkrankt sind.
COPD und Zigaretten:
Neben den Umwelteinflüssen spielt das Rauchen von Zigaretten eine wesentliche Rolle bei der Beeinträchtigung der Bronchien sowie dem Lungengewebe. 90 % der COPD erkrankten Personen rauchen oder haben über einen längeren Zeitraum geraucht. Auch die Rolle des passiven Rauchens gewinnt immer mehr an Wichtigkeit im Zusammenhang mit der Entstehung von COPD. Der Schutz der Nichtraucher sollte hier eine wesentliche Grundlage bilden, vor auch in der Gesetzgebung.
COPD und Feinstaub:
Ebenso wie passives Rauchen beeinflusst der Einfluss des schädlichen Feinstaubs die COPD Erkrankungen. Fixierte Grenzwerte gewinnen in der Gesundheitspolitik immer mehr an Bedeutung. Arbeiter die mit dem Abbau von Steinkohle beauftragt sind, leiden unter einer starken Feinstaubbelastung. Auch Arbeiten mit Schweißgeräten und Feuerlöscher können die Feinstaubbelastung gravierend erhöhen, ebenso wie Arbeiten mit Rohbaumwolle sowie Futtermitteln.
COPD und generell Umwelteinflüsse:
Stetige Umweltverschmutzungen lassen darauf schließen, dass die Wissenschaft noch nicht an ihrem Ende angelangt ist. Anhand der Asbest Thematik hat sich gezeigt, dass es über mehrere Jahrzehnte brauchen kann, bis eine Schädigung für den menschlichen Organismus erkennbar ist und auch wirksam bekämpft werden kann.